Studien-Veröffentlichung zur Wettkampfangst bei Reitern verschiedener Disziplinen und Leistungsklassen

Unsere Studie ist heute im International Journal of Equine Science (peer-reviewed) erschienen! Wir haben untersucht, wie es bei Reiterinnen und Reitern in Sachen Turnier- bzw. Wettkampfangst aussieht. Dieser Bereich wurde bislang nur wenig untersucht. Wir haben analysiert, ob es spezifische Unterschiede zwischen Pferdesportlern in verschiedenen Disziplinen (Dressur, Springen, Westernreiten, Freizeitreiten und Vielseitigkeit) und Leistungsklassen gibt. Die Stichprobe (N = 406) setzte sich aus weiblichen (n = 385) und männlichen (n = 21) deutschen Turnierreitern zusammen (Durchschnittsalter = 34,84 Jahre). Die Wettkampf-Angst (somatische Angst, Besorgnis, Konzentration (Abnahme)) wurde mit dem Competition Anxiety Inventory Trait (Wettkampf-Angst-Inventar/WAI-T) gemessen. Die Datenanalyse basierte auf t-Tests, Varianzanalysen (ANOVAs) einschließlich Post-hoc-Tests und Korrelationsanalysen. Die Ergebnisse zeigen, dass Reiterinnen und Reiter in höheren Leistungsklassen (2, 3 und 4) eine geringere Wahrnehmung von somatischer Angst hatten (Mittelwert LK 2 = 8,70; Mittelwert LK 3 = 9,13; Mittelwert LK 4 = 9,79) als Befragte in niedrigeren Klassen (Mittelwert LK 6 = 11,76, p < .001). Es gab Unterschiede zwischen den Disziplinen bei der Besorgnis (p < .01) und Konzentrationsschwierigkeiten; (p < .001). Dressurreiter zeigten höhere Werte bei der Besorgnis (Mittelwert = 10,67) als Westernreiter (Mittelwert = 7,90). Außerdem erzielten Dressurreiter höhere Werte bei der Konzentration (Abnahme) (Mittelwert = 7,57) im Vergleich zu Springreitern (Mittelwert = 6,69) und Vielseitigkeitsreitern (Mittelwert = 5,76). Springreiter (Mittelwert = 6,69) hatten signifikant niedrigere Konzentrationsschwierigkeiten als Freizeitreiter (Mittelwert = 8,22). Reiterinnen (Mittelwert = 1,71) bewerteten beunruhigende Gedanken als leistungshemmender im Vergleich zu männlichen Befragten (Mittelwert = 2,19, p < .01). Dressurreiter (Mittelwert = 1,74) gaben an, vor Wettkämpfen mehr körperliche Erregung zu spüren als Springreiter (Mittelwert = 1,71). Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die Wettkampfangst zu berücksichtigen, um das Training für Reiter anzupassen, das Verletzungsrisiko im Pferdesport zu minimieren und die Leistung zu verbessern. Die Ergebnisse können auch für die Auswahl von Beratungs- und Coachingprozessen von Interesse sein.

Quelle: Schütz, K., Rott, J. & Koester, D. (2023). Competition Anxiety in Equestrians Across Different Disciplines and Performance Levels. International Journal of Equine Science, 2(1), 24-33.

Die Studie kann kostenlos auf der Seite des International Journal of Equine Science heruntergeladen werden: https://rasayely-journals.com/index.php/ijes/article/view/44